JAGUAR
XK 120 OTS SS
(open-two-seater super-sports)
Écurie
Écosse Rennsportversion in der Originalfarbe
Baujahr 1952, Fahrgestellnummer 67 2250, Motornummer W 5001/8, Type
C
Motor 6 Zylinder Reihenmotor 2 oben liegende Nockenwellen, Hubraum
3.442 ccm, Getriebe Viergang-Getriebe, Antrieb Hinterachse, Chassis
Kastenrahmen,
Karosserie Aluminium, Holz und Stahl. Bremsen Trommelbremsen, Vergaser
SU - Doppelvergaser, Leistung 160 - 220 PS je nach Ausführung und
Verdichtung
Beschleunigung 0 - 100 km/h 7 - 9 sek. je nach Ausführung und Verdichtung
Höchstgeschwindigkeit 195 - 230 km/h je nach Ausführung und Verdichtung
Höchstgeschwindigkeitsrekord für Serienfahrzeuge im Oktober 1953:
278,79 km/h
Die Écurie Écosse
[ekyri ekos] (=Rennstall Schottland) war das erfolgreichste private
Rennteam der 1950er Jahre, welches seinen Höhepunkt mit einem Gesamtsieg
beim 24 Stunden Rennen von Le Mans im Jaguar D-Type errang. Begonnen
hat alles Anfang der 50er mit drei schottischen Jaguar XK 120 Fahrern,
welche unter Leitung von Gordon Murray mit Ihren privaten Fahrzeugen
im neu gegründeten Rennteam organisiert wurden. Auch hier enttäuschte
der Jaguar XK nicht und half dem Team so ziemlich alle Rennen zu gewinnen,
an denen teilgenommen wurde. Dies begründete den großen Erfolg des
Rennteams und wurde auch bald von Jaguar erkannt, somit konnte es
in weiterer Folge von Werksunterstützung profitieren, was durchaus
nicht selbstverständlich war und nur äußerst selten vorkam
Der Gründungsfahrer
und zu seiner Zeit erfolgreichste Écurie Écosse Pilot stand übrigens
der Restaurierung dieses Jaguar XK120 Pate: Ian M. M. Stewart
Waren zu Beginn
noch alle drei XK 120 Jaguare in unterschiedlichen Farben lackiert
- schließlich war es schon Ehre genug einen der äußerst seltenen XK
120 vom Jaguar Werk zum Kauf genehmigt zu bekommen - mußte man nehmen
was halt gerade zur Verfügung stand und war keineswegs wählerisch
in der Farbe.
Als nach einer größeren Beschädigung im Rennverlauf Mr. Stewarts XK
komplett neu aufgebaut werden musste, nutzte er die Gelegenheit, die
nun erforderliche Lackierung mit einer eigens für Ihn angefertigten
Farbe fertigzustellen. Écurie Écosse Blau war geboren. Der folgende
noch größere Rennerfolg, die überaus ansprechbare Wirkung der Farbe,
noch dazu ist ja auch Blau die Nationalfarbe Schottlands, veranlasste
dann das Team die beiden weiteren Fahrzeuge ebenfalls mit dieser Lackierung
auszustatten. Nicht nur die Rennergebnisse, sondern auch der einheitliche
Auftritt ließ nun die Motorsportgegner buchstäblich erzittern. Mit
dem erfolgreichen Jaguar XK 120 wurde der Grundstein gelegt, der mit
dem weiter entwickelten Jaguar C-Type und der Krönung der XK 120 Evolution,
dem Jaguar D-Type, zu den größten motorsportlichen Erfolgen führte.
Auf dieser glorreichen Rennepoche basiert auch der vorzügliche Ruf
Jaguars im Motorsport.
Ian M. M. Stewart war es nun, der von der Idee, seine originale Farbe
wieder zu rekonstruieren, so begeistert war und sich mit voller Energie,
wie in alten Zeiten "ins Rennen" legte. Was ursprünglich ein simpler
Gedanke war: "Lackieren wir doch einfach in Écurie Écosse Blau", das
Rennteam ist ja schließlich im historischen Motorsport wieder zu Leben
erweckt worden und strahlt natürlich in Blau, wurde leider von Ian
rasch gedämpft: "Dies ist nicht die originale Farbe, der Farbton und
der Schimmer passen nicht." Somit war klar: Wir hatten eine historische
Herausforderung zu bewältigen und "der Geschichte musste" - wortwörtlich
- "Recht getan werden", so meinte Ian. Da es sich ja original um eine
Sonderfarbe handelt und keines der Rennfahrzeuge mehr existiert war
guter Rat teuer. Dann hatte Ian die Eingabe: "War da nicht noch der
Sturzhelm?" War doch der alte Sturzhelm in gleicher Farbe lackiert
worden. Als Ian ihn schließlich wieder fand, konnte nun die originale
Farbe mit moderner Technik rekonstruiert werden. So war ein wichtiger
Schritt getan und es war möglich, wieder einen der alten Écurie Écosse
Rennboliden auferstehen zu lassen.
Wir sind Ian sehr
dankbar für seinen großen Einsatz und seine Mühe und freuen uns besonders,
dass er mit dem Ergebnis äußerst zufrieden ist. Es ist faszinierend
mit anzusehen, dass inspiriert vom Anblick dieses Rennwagens, seine
alten Renngeschichten nur so aus ihm heraussprudeln. Schade, dass
er, als einer der erfolgreichsten Rennfahrer seiner Zeit, bereits
in die Formel 1 berufen , aufgrund Auseinandersetzungen mit seiner
Familie, welche keine große Begeisterung für seine Berufung hegte,
nach einem schweren Unfall im Langstreckenrennen von Argentinien,
wo er von einer Gruppe Porsches von der Straße abgedrängt wurde, und
die Nachricht seines Todes ihm nach Schottland vorausgeschickt wurde,
seine erfolgreiche Karriere niederlegte. Nachwuchshoffungen aus dieser
Zeit, die von ihm damals ins Team geholt wurden, sind heute jedem
ein Begriff: Jackie Stewart, Stirling Moss. Ian hat sich ohne Blick
zurück vom Motorsport abgewandt und sich wunschgemäß des landwirtschaftliche
Betriebes seines Vaters angenommen. Heute, absolut unbekannt, ist
er sicherlich einer der großen Motorsporthelden der 50er-Jahre. Ian
lebt nach wie vor sehr zurückgezogen, bereits in seinen späten 70ern,
aber seine Liebe zu schnellen Wagen ist nicht vergangen, so freut
er sich gerade über seinen nagelneuen Maserati GT.